Geschichten aus Hollihausen
Ein ganz normaler Tag………
Die Sonne scheint schon strahlend hell über das Fabrikgelände der Wurstfabrik von „Schwein – Wurst und Mehr“.
Mischa, ein großer stattlicher Esel, schreitet gut gelaunt und schwungvoll über den Hof. Mischa ist der Geschäftsführer der Fabrik und hat bereits alle Maschinen ans Laufen ge- bracht. Wie jeden Morgen freut er sich auf seine Arbeit. Ein fröhliches Lied pfeifend geht er in die große Halle, in der die Würste produziert werden. Cindy und Berta, zwei grosse Mäuse, stehen vor den großen Bottichen mit der Wurstmasse, um die Würste her- zustellen. Cindy und Berta sind die Vorarbeiterinnen. Sie kosten die Wurstmasse ein letztes Mal, und die Produktion kann beginnen. Nach und nach treffen auch die anderen Mitarbeiter ein. Es gibt viel zu tun. Muttertag steht vor der Tür.
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Daher ist für die nächsten Tage die Produktion der Würste in Herzform angesagt. Wie bereits in den Jahren zuvor liegen viele Bestellungen vor. Bevor Mischa mit seinem Tagewerk beginnt, kämmt er sein Haar und machte sich noch etwas zurecht. Heute ist Mittwoch. Und wie jeden Mittwoch erwartet er den Bürgermeister des kleinen Ortes zum Frühstück. Das ist schon seit Jahren eine Tradition, die von allen gerne beibehalten wird. Der Bürgermeister des Ortes ist ein allseits beliebtes großes, puscheliges Schaf mit großer Lebenserfahrung, viel Weisheit und Güte.
Pa, so heisst der Bürgermeister, kommt immer zusammen mit seiner Freundin Sieglinde, die von allen nur liebevoll Lindi genannt wird, und mit seinem Hund Bruno
Der grosse Tisch in der Halle ist bereits schön hergerichtet. Das hat Otto, der Hausmeister der Wurstfabrik, übernommen. Auch Gregor, der Spediteur, der die Würste weltweit ausliefert, hat bereits Platz genommen. Gemeinsam sitzt man nun an dem großen Tisch und freut sich auf ein leckeres Frühstück. Wie immer gibt es viel zu erzählen. Auch wenn Hollihausen nur ein kleines Dorf ist, wird es dort niemals langweilig.
Plötzlich ein großes Gepolter. Klar, wer da kommt. Die Besitzerin der Wurstfabrik, Frau Schwein, kommt wie immer zu spät und stampft mit noch halb geschlossenen Augen durch die Halle auf den Tisch zu. Noch müde und schlecht gelaunt fängt Schwein wie immer eine Diskussion mir Pa an. Ständig hat Pa mit Schwein Auseinandersetzungen um die Arbeitsplätze in der Fabrik. Wenn es nach Schwein ginge, würden alle Arbeiter für viel zu wenig Geld viel zu viele Stunden arbeiten
Besonders Mischa hatte es am Anfang sehr schwer bei Schwein. Das er heute Geschäfts- führer bei Schwein in der Fabrik ist, dazu noch mit einem richtigen Gehalt, hat er vor allem Pa`s unermüdlichem Einsatz zu verdanken. Wenn man Mischa heute so sieht, kann man es sich kaum vorstellen, dass er vor Jahren ein dorfbekannter Taugenichts und Lebe- mann war. Besonders seine Vorliebe für teure Reisen, schicke Uhren und Kleidung nur vom besten Schneider waren ihm zum Verhängnis geworden. Dazu kam noch, dass er in der Damenwelt gerne den Mann von Welt spielte, und alle Freunde und Bekannte in die teuersten Bars und Restaurants der nahe gelegenen Stadt einlud. Dass so etwas nur in der Katastrophe enden kann, war ihm damals anscheinend nicht klar. Verfolgt von seinen Gläubigern und mit einem Fuß im Gefängnis musste er seine teuren Uhren, Anzüge, und sein Moped verkaufen. Trotzdem blieben noch jede Menge Schulden über. Als man kurz davor war, ihn ins Gefängnis zu stecken, wollte niemand ihm helfen.
Außer: Pa, der Bürgermeister.
Pa wußte, dass Mischa im Grunde seines Wesens nie ein schlechter Kerl war. Aber sein Bruder Leary (sprich: Lierie) und er wurden sehr früh Waisenkinder. Seitdem lebten sie ganz alleine in dem großen Haus ihrer Eltern. Mischa musste von einem Tag auf den anderen nicht nur für sich selbst sorgen; nein, er musste auch noch die Vaterrolle für seinen kleinen Bruder über- nehmen. Damit war er anscheinend überfordert. Wäre Mischa damals auf die schiefe Bahn geraten, was wäre dann aus seinem kleinen Bruder geworden?
Nein - hier musste sich Pa schnell etwas einfallen lassen.
Er ging zu Schwein in die Fabrik, die damals nicht sonderlich gut lief, und bat Schwein um eine Stelle für Mischa. Schwein sträubte sich anfangs, weil sie einfach zu faul war, Mischa einzuarbeiten. Aber nach einigen Diskussionen und mit Pa`s Versprechen, für Mischa zu bürgen, gab Schwein dann doch nach. Für Mischa begann damit eine sehr harte Zeit, denn er hatte bis zu diesem Tage noch nie richtig gearbeitet. Und Schwein wäre nicht Schwein, hätte sie die Situation nicht ausgenutzt. So standen für Mischa ständig 12-Stunden-Schichten auf dem Arbeitsplan; und er dachte oft daran, die Arbeit hinzuschmeissen. Aber dann erinnerte er sich an Pa und sein Versprechen, für seinen kleinen Bruder Leary zu sorgen. Er wollte Pa auf keinen Fall enttäuschen. So biss er die Zähne zusammen und machte weiter.
Nach einiger Zeit der Eingewöhnung bemerkte Mischa langsam, dass Arbeit nicht nur ein lästiges Übel sein muss, sondern sogar Spaß machen kam, wenn man mit der richtigen Einstellung an die Sache heran geht. Er fing an, zu überlegen, wie man die Firma so richtig wieder auf Vordermann bringen könnte. Bisher waren in der Fabrik nur gewöhnliche Würste gefertigt worden. Mischa überlegte lange hin und her und fertigte einfach, da Ostern vor der Tür stand, Würste in Form von Eiern an. Stolz ging er zu Schwein und zeigte ihr die bunten Würstchen. In Gedanken freute er sich auf Schwein´s Gesicht, wenn sie die Würstchen sieht. Doch da hatte er sich getäuscht. Schwein reagierte gar nicht erfreut. In einem ruppigen Ton fragte sie ihn, ob er nichts Besseres zu tun habe, und ob er mit den ihm zugewiesenen Arbeiten nicht richtig ausgelastet sei. Sie überlege ernsthaft, ihm das verschwendete Material vom Lohn abzuziehen. So etwas würde garantiert niemand kaufen……. usw. usw.
Der arme Mischa war darüber sehr traurig, denn er fand seine Idee weiterhin sehr gut. Und da er nicht wusste, wohin jetzt mit den bereits hergestellten „Ei-Würsten“, verteilte er diese einfach im Dorf.
Nachdem er tagelangen Spott über sich ergehen lassen musste, passierte dann doch das Unglaubliche. Die Würste in Eiform entwickelten sich quasi über Nacht zu einem echten Renner. Ständig gingen neue Bestellungen ein. Auf einmal wollten alle diese bunten Würstchen in “Eiform”. Auch Schwein merkte schnell, dass die Idee von Mischa alles andere als schlecht war. Gierig, wie sie nun einmal ist, behauptete sie dann aber kurzerhand, es sei ihre Idee gewesen.
Doch da hatte Schwein die Rechnung ohne Bürgermeister Pa gedacht. Pa hatte Mischa immer wieder ermutigt, seine Ideen zu verwirklichen. Nachdem Mischa und Pa zusammen Schwein gedroht hatten, eine eigene Firma aufzumachen und die besten Leute mitzunehmen, lenkte Schwein endlich ein. Sie gab zu, dass dieses unerwartet gute Geschäft mit den „Ei-Würsten“ alleine Mischas grossartiger Idee und seiner Beharrlichkeit zu verdanken waren.
Auch war sie endlich bereit, Mischa einen vernünftigen Lohn zu zahlen. Und nach nicht mal einem Jahr wurde die Firma so groß, dass Mischa sogar Geschäftsführer wurde. Nach all dem, was der Bürgermeister für ihn getan hat, ist es für Mischa stets eine besondere Freude, ihm jeden Mittwoch ein tolles Frühstück zu servieren. Dabei kommen auch nur die besten Wurstkreationen mit den leckersten Zutaten auf den Tisch.
Gregor, der Außerirdische
Mit am Tisch sitzt auch Gregor, der mit seinem Raumgleiter vor Jahren auf der Erde gestrandet ist. Gregor stammt vom Planeten Orkus aus einer sehr weit ent- fernten, bei uns bislang noch unbekannten Galaxie. Auf diesem Planeten sind Wissenschaft und Technik schon sehr viel weiter als auf unserer Erde. Die jungen Leute auf Orkus unternehmen am Wochenende gerne Ausflüge durch das Weltall, wobei sie mit ihren Raumgleitern in kürzester Zeit tausende von Kilometern zurücklegen können. Auf einem dieser Streifzüge geriet Gregor plötzlich in einen Kometenhagel, wodurch er gewaltig vom Kurs abkam. Da dabei auch sein Raumgleiter beschädigt worden war, konnte er keinen Kontakt mehr zu seinem Heimatplaneten aufnehmen. So irrte er tagelang durch das Weltall, bis er auf einmal am Horizont einen blauen Planeten entdeckte. Und da die Triebwerke seines Raumgleiters nicht mehr richtig funktionierten, blieb ihm nichts anderes übrig, als dort Not zu landen. Und das war mitten auf einer Weide am Rande von Hollihausen, direkt neben der Wurstfabrik.................
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Ulla und Leo Gentgen Kapellenweg 12 52372 Kreuzau
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